Das Privacy Magazine "prima" wird vom Berliner Datenschutzbeauftragten zusammengestellt und herausgegeben. Die regelmäßigen - an Wochentagen täglichen - Ausgaben enthalten eine Übersicht von datenschutzrelevanten Berichten der (von uns) ausgewählten Berliner und überregionalen (deutschen) Presse. |
Abkürzungen der ausgewerteten Tageszeitungen
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"DATENSCHUTZ / Gesetz von gestern
Amtliche Datenschützer fordern von der neuen Regierung
eine Verschärfung der Gesetze, besonders im Bereich privater Datensammlungen.
Ein gemeinsames Papier von fünf Landesdatenschützern stellt
fest, staatliche Behörden würden strenger kontrolliert als privatwirtschaftliche Datenbanken.
... In dem Papier, das diese Woche vorgestellt werden soll, fordern
die Datenschützer eine Modernisierung der einschlägigen Gesetze
- auch für staatliche Datensammler." DER SPIEGEL 45/1998
2.11.98 S. 20
"Datenschützer lehnen Verschlüsselungsverbot
ab
SPD-Politiker mahnen stärkeren Schutz der Privatsphäre
an. Innerhalb der SPD-Bundestagsfraktion bahnt sich eine Auseinandersetzung
um den Datenschutz im Internet an. Die Abgeordneten Ute Vogt und Jörg
Tauss verlangen von der rot-grünen Bundesregierung, die Möglichkeit
zum Selbstschutz durch kryptografische Verfahren (Verschlüsselung)
dürfe 'rechtlich nicht eingeschränkt werden'. ... SPD-Innenpolitiker
wie Willfried Penner und der neue Bundesinnenminister Otto Schily hatten
dagegen in der Vergangenheit einen Vorstoß von Amtsvorgänger
Manfred Kanther (CDU) füre in Krypto-Verbot unterstützt. ...Unterstützt
von den Datenschutzbeauftragten von fünf Bundesländern fordern
Vogt und Tauss in einem der 'Berliner Zeitung' vorliegenden 'Eckwertepapier'
für ihre Fraktion eine 'neue Politik zum Schutz der Privatsphäre'.
... Bei fehlendem Vertrauen in die neuen Techniken, warnen die Autoren,
'blieben die immensen ökonomischen Potentiale Makulatur'. Daher werde
'Datenschutz auch ein wesentlicher Wettbewerbsfaktor der globalen Informationsgesellschaft
sein'." BerlZtg 3.11.98 S. 5
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"Profit durch Profile
Online-Anbieter werden personenbezogene Daten ihrer Kunden aus.
... 'Fast jeder WWW-Server protokolliert automatisch jeden Zugriff mit
Rechneradresse', sagt Ursula Meyer zu Natrup, Informatikerin beim Berliner Datenschutzbeauftragten.
'Aus diesen detaillierten Nutzungsdaten lassen sich Kommunikations- und Verhaltensprofile
der Benutzer ableiten.' ... Besonders beliebt bei den Anbietern sind die
sogenannten Cookies. Sie werden auf dem Rechner des Anwenders
abgelegt und speichern, welche Anzeigen der Surfer zuletzt gesehen hat,
in welcher Reihenfolge er durch das Netz surft und wie lange er sich
bei welchen Angeboten aufhält. 'Bei jedem erneuten Besuch des Web-Angebotes
wird dieser Keks erneuert.' Meyer zu Natrup) ... ." c't spezial
'98 S. 107
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"B 90/Grüne gegen den designierten Innensenator
Die Fraktion B 90/Grüne im Abgeordnetenhaus hat insbesondere
an die SPD-Fraktion appelliert, bei der Senatoren-Nachwahl am 12. November
den von der CDU nominierten Eckart Werthebach nicht zum Innensenator
mitzuwählen. Als Begründung wurde am Montag daran erinnert,
daß Werthebach 1991 als Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz
interne Daten über einen Kandidaten der Grünen für
das Amt des brandenburgischen Datenschutzbeauftragten an eine Potsdamer
FDP-Politikerin weitergegeben und dadurch die Wahl verhindert habe.
Nach Angaben der grünen Parlamentarier Ingrid Lottenburger und Wolfgang
Wieland wurde Werthebach vom Bundesdatenschutzbeauftragten förmlich
gerügt. Dessen Auffassung, wonach die Weitergabe gegen geltende Gesetze
verstieß, sei in zwei Verwaltungsgerichtsinstanzen bestätigt
worden." MoPo 3.11.98 S. 10
"Werthebach schon vor der Wahl im Kreuzfeuer
Grüne werfen designiertem Innensenator gestörtes Verhältnis
zum Datenschutz vor" taz 3.11.98 S. 17
"Eigenartiger Umgang mit gewissem Dossier
Herr Werthebach und der 'Fall Weichert'. ... Unterschiedliche Aussagen
vor dem Innenausschuß und dem Gericht - er sei berechtigt, das Dossier
zu übergeben / das Dossier sei nur versehentlich vom Boten aus der
Tasche gepackt und liegengelassen worden - erklärte Werthebach mit
der Bemerkung, das Parlament hätte die wirkliche Information
sowieso nicht verstanden. Bei einem weiteren Prozeß bestrafte man
ihn nicht. Der Angeklagte habe sich im Verbotsirrtum befunden, habe
sich eben im Umfang des Begriffes 'Geheim' geirrt, so das Gericht."
ND 3.11.98 S. 17
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"Skandale um Pelzjacken und den Schuhmacher Voigt
Das Notizbuch der Geldschrankknacker, Ernst Reuters Baskenmütze
und der Rotstift des Theaterzensors: Wer durch den riesigen Fundus des
Landesarchivs spaziert, bekommt Gerichtsakten und viele andere Originale
aus Berlins Geschichte in die Hand. ... über 2,8 Millionen abgeschlossene
Meldekarten ... . ... Familienforscher nutzen die Kartei, Ämter
oder Anwälte bei Erbschafts- und Vermögensfragen. Knapp
3000 Auskünfte gibt Lucke im Jahr." Tsp 3.11.98 S. 12
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"Journalisten wollen nicht belauscht werden
Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) hat die neue rot-grüne
Bundesregierung aufgefordert, sich vom Lauschangriff auf Journalisten
zu distanzieren. ... verlangte zudem ... Reform des Zeugnisverweigerungsrechts
... ." taz 3.11.98 S. 6
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"14 000 Arbeitslose kassieren unberechtigt Leistungen
Ermittler deckten bislang Fälle mit 24,5 Millionen Mark
Schaden auf. ... Der monatliche Vergleich mit den Dateien der Krankenkassen
ist für die Behörden der einfachste Weg, um Mißbrauch auf
die Spur zu kommen. Schon wenn jemand kurzfristig einer Beschäftigung
nachgeht und gleichzeitig beim Arbeitsamt kassiert, liegt der 'Verdacht
des Mißbrauchs' nahe." BerlZtg 3.11.98 S. 19
"Steuerfahnder sollen Hilfebetrüger ermitteln
Innenstaatssekretär Böse: Haushalt könnte um
'Abermillionen von Mark' entlastet werden. ... Rund 50 zusätzliche Ermittlerstellen
werden nach einem Beschluß des Senats im nächsten Jahr
geschaffen, um Gewinne aus Straftaten abzuschöpfen. ... Es wäre
sinnvoll, heißt es in einer Vorlage des Innenressorts, wenigstens
sieben Steuerfahnder aus der Finanzverwaltung hinzuzuziehen. Insgesamt
wird es im Kampf gegen die Kriminalität im nächsten Jahr 106
zusätzliche Stellen geben. ... 17 Spezialisten sind für
Lauschangriffe geplant, 19 Beamte kümmern sich ums Internet ... ." BerlZtg
3.11.98 S. 19
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"Verschlüsselung: Sicheres Telefonieren
Das Telefon ist das meistverwendete Kommunikationsmittel. Doch
abhörsicher ist es nicht. ... 90 Prozent aller GSM-Verbindungen richten
sich an Teilnehmer im Festnetz, sagt die Crypto AG (Telefon 0041/41/749
77 22) aus Zug in der Schweiz. ... Crypto hat sich auf hochsichere Verschlüsselung
spezialisiert und bietet Geräte für das Fest- und Mobilfunknetz,
für Faxgeräte, für den E-Mail-Verkehr oder auch als Funkgerät
an." FAZ 3.11.98 S. T 2
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"Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur eröffnet
/ DDR-Archive vor Verfall retten
Bund unterstützt Initiative mit 4,8 Millionen Mark"
SZ 3.11.98 S. 6
"SED-Unrecht ohne PDS
Bundesstiftung zur SED-Herrschaft nimmt Arbeit auf. PDS verlangt
Teilnahme." taz 3.11.98 S. 6
"Zum Auftakt müssen die Mitarbeiter mit
Provisorien leben
'Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur' nimmt in Berlin
offiziell ihre Arbeit auf / Materielle und ideelle Hilfe für Bürgerkomitees" Tsp
3.11.98 S. 2
"Stiftung arbeitet die Diktatur der SED auf
Soforthilfe für Initiativen, deren Existenz bedroht ist." BerlZtg
3.11.98 S. 6
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"HACKER / Vermintes Terrain
Kriminelle und Spione interessieren sich für die Elite
der Computerfreaks: Ein Datenjongleur starb unter mysteriösen
Umständen, ein anderer mußte BND-Avancen abwehren." DER SPIEGEL 45/1998
2.11.98 S. 120
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